Eigenbetrieb der
Stadt Koblenz
Grünflächen- und
Bestattungswesen
Grünflächenwesen

Öffentliches Grün

Das Sachgebiet Planung/Bau Öffentliches Grün verantwortet die Planung und den Bau von Grün- und Parkanlagen im öffentlichen Freiraum der Stadt Koblenz. Neben der Planung und Umsetzung bzw. Vergabe konkreter Maßnahmen zählt die konzeptionelle Weiterentwicklung des städtischen Freiraums zu den Hauptaufgaben des Sachgebietes. Ein Fokus liegt auf den historischen Parkanlagen, deren Sanierung im Rahmen der Bundesgartenschau 2011 begonnen und konsequent fortgesetzt wird.

Zentrales Planungsinstrument des Sachgebiets ist der Masterplan Grün 2011+, der als Rahmenkonzept ästhetische und gestalterische Ideen zur Entwicklung der Freiräume in der Stadt und Wege zur Umsetzung beschreibt.

Übergeordnete Projekte

Masterplan Grün 2011+

Die Bundesgartenschau 2011 rückte die landschaftsarchitektonischen und städtebaulichen Entwicklungen der Stadt Koblenz in den Fokus der Öffentlichkeit und des Handelns aller an der städtebaulichen Entwicklung beteiligten Ämter/Eigenbetriebe. Schnell zeigte sich, dass eine gemeinsame Zielsetzung dieser Entwicklung für das gesamte Stadtgebiet zu erarbeiten war und es einer Strategie zu deren Umsetzung bedurfte.

Vor diesem Hintergrund wurde im Eigenbetrieb ein ganzheitlicher Rahmen zur Freiraumentwicklung der Stadt, der Masterplan Grün 2011+, entwickelt. Der Masterplan Grün 2011+ dient als Planungsinstrument, mit dem die vielfältig vorhandene Potenziale, aber auch die zahlreichen Defizite analysiert werden, um daraus Richtung und Ziele der künftigen Entwicklung zu definieren.

Der Masterplan Grün 2011+ ist dabei auf die Umsetzbarkeit der definierten Zielvorgaben ausgerichtet. Um das komplexe Ziel der „Steigerung der Freiraumqualität in Koblenz“ zu erreichen, beschreibt der Masterplan eine Strategie, deren Umsetzung in einzelnen Handlungsprogrammen erfolgt. Die Handlungsprogramme beschreiben konkrete Zielvorstellungen und verdeutlichen diese auch mit Bildern. Sie koordinieren das Vorgehen inhaltlich und räumlich, bleiben aber gleichzeitig offen für gegenwärtige Veränderungs- und künftige Anpassungsprozesse.

Das Handlungsprogramm Freiraum nimmt hierbei eine zentrale Stellung ein und definiert vier Leitthemen für den städtischen Freiraum. Auf dieser Grundlage können Handlungsschwerpunkte und Maßnahmen konkret benannt und umgesetzt werden. Mit Hilfe von so genannten Stadtteildossiers können die Zielvorgaben und Maßnahmen nochmals deutlich konkreter und im Dialog mit der Bürgerschaft umgesetzt werden. Mit dieser Vorgehensweise gelingt es die Parallelität von Planung und Umsetzung zu gewährleisten. Zielgerichtet umgesetzten Maßnahmen lassen Erfolge sichtbar werden und gewährleisten dauerhafte Verbesserungen sowie Akzeptanz in der Öffentlichkeit.

Handlungsprogramm Freiraum

Als ein Modul des Masterplans Grün 2011+ wurde das Handlungsprogramm Freiraum als nachhaltiges und zukunftsweisendes Konzept für die vom Eigenbetrieb bewirtschafteten Flächen entwickelt. Es stellt eine langfristig gültige Grundlage für die Entwicklung, Gestaltung, Aufwertung und Unterhaltung der Grün- und Freiflächen in der Stadt Koblenz dar.

Als Planungsinstrument zielt das Handlungsprogramm Freiraum darauf ab,

  • den Flächenbestand (Freiraumtypen) zu beschreiben,
  • Leitbilder und Gestaltungsprinzipien zu erarbeiten

sowie

  • Freiräume der Stadt(teile) zu profilieren und zu vernetzen.

In einer ersten Phase wurden auf der Grundlage der vorliegenden Plan- und Datengrundlagen, des Freiraumbestands und der Zielsetzungen, Leitthemen als strategische Ausrichtung für die Gesamtstadt entwickelt.

Das Leitthema Koblenz: ans Wasser stellt die Flusslagen an Rhein und Mosel in den Mittelpunkt. Ziel ist es, die Flüsse Rhein und Mosel als stadtprägende Strukturen erlebbar zu machen. Dies geschieht z. B. durch die Schaffung von großzügigen Uferpromenaden und die Vernetzung vorhandener Freiflächen mit dem Flussufern.

Das Leitthema Koblenz: überblicken nutzt die besondere Topografie der Stadt. Die Morphologie der Stadt Koblenz wird maßgeblich durch die Flusseinschnitte von Mosel und Rhein geprägt. Ziel ist es, vorhandene Hangkanten durch einzelne Aussichtspunkte als Stadtbalkone zu gestalten und die historischen Blickbeziehungen der Festungsanlagen wieder herzustellen. Von ihnen aus lässt sich die Stadt überblicken.

Das Leitthema Koblenz: vernetzen stellt das Netz der Wege- und Grünverbindungen in Koblenz in den Mittelpunkt. Unter diesem Motto sollen Grün- und Freiräume sowie die Stadtteile für Fußgänger,

Wanderer und Radfahrer vernetzt und erlebbar gemacht werden. Hierzu werden z. B. Flussufer, Aussichtspunkte und Grünpunkte über (grüne) Wege und Bereiche miteinander verbunden oder bestehende Alleen aufgewertet.

Unter dem Leitthema Koblenz: Grünpunkte werden Plätze, Parkanlagen und Grünräume identifiziert, die eine besondere Bedeutung im System öffentlicher Freiräume besitzen oder besitzen könnten. Ziel ist es, die Grünpunkte zu Freiräumen zu entwickeln,

  • über die sich der Stadtteil definieren kann,
  • die Identifikationspunkte für die BewohnerInnen des Stadtteils werden

und

  • die eine Treffpunktfunktion wahrnehmen bzw. multifunktional nutzbar sind.
Stadtteildossier Lützel

Ein Baustein des Masterplans Grün 2011+ ist das Handlungsprogramm Freiraum, welches Leitlinien für die Entwicklung der Freiräume in Koblenz vorgibt. Unter Beachtung der Leitthemen des Handlungsprogramms Freiraum entwickelt der Eigenbetrieb 67 gemeinsam mit Planungsbüros Maßnahmenkonzepte in Form der Stadtteildossiers für einzelne Stadtteile. Diese beinhalten konkrete Maßnahmenvorschläge, die in den planerischen und strukturellen Zusammenhang des Stadtteils integriert und nach Relevanz geordnet sind. Über konkrete Maßnahmen in den Grün- und Freiflächen hinaus wurden für die Entwicklung des Stadtteils bedeutsame planerische Themen und Handlungsfelder benannt, die entweder durch den Eigenbetrieb selbst, durch das Amt für Stadtentwicklung und Bauordnung oder andere Fachämter weiterverfolgt werden. Bei der Erstellung der Maßnahmenliste wurde berücksichtigt, dass nicht nur kostenintensive und damit schwer umzusetzende Maßnahmen aufgelistet wurden, sondern auch kleine Maßnahmen, die im Rahmen der Grünflächenunterhaltung umgesetzt werden können.

Langfristig sollen für alle Koblenzer Stadtteile Stadtteildossiers erstellt werden.

ausgewählte Bauprojekte

Großfestung Koblenz - Chancen für den Freiraum

Die Stadt Koblenz stellt eine Aufgabe für den Peter-Josef-Lenné-Preis 2014

Der Peter-Josef-Lenné-Preis ist der größte internationale Ideenwettbewerb für junge Landschaftsarchitekten, Planer und Künstler. Die Stadt Koblenz konnte im Jahr 2014 für diesen im zweijährigen Rhythmus vom Land Berlin ausgelobten Wettbewerb die Aufgabe „Großfestung Koblenz - Chancen für den Freiraum“ stellen. Damit ist es gelungen, die Stadt Koblenz in diesem internationalen Wettbewerb zu positionieren.

Die Großfestung Koblenz besteht aus einem System unterschied­licher Festungsbauwerke, die innerhalb und außerhalb der Stadt von 1815 bis 1834 erbaut wurden. Die der gegenseitigen Sicherung dienenden Blick- und Wegebeziehungen sind heute weitgehend zugewachsen und viele Festungsbauwerke zerstört und nicht oder nur eingeschränkt zugänglich. Als Zeitzeugen der Stadtgeschichte sind die Fe­stungsrelikte ein wichtiges Element der Identität der Stadt Koblenz und sollen auch als Bestandteil des Freiraums erlebbar werden und ins städtische Grünsystem einbezogen werden.

Das Preisgericht tagte im August in Berlin und bewertete insgesamt 65 Arbeiten von denen 18 für die Aufgabe aus Koblenz eingereicht wurden.

Die Ergebnisse des Wettbewerbs stellen die Festungsrelikte als wesentlichen Teil des städtischen „Freiraumgerüstes“ mit freizustellende Blickachsen, Sitz-und Aufenthaltsgelegenheiten zum Schauen und Verweilen heraus, die durch spannungsreiche Wegebeziehungen verbunden werden. Damit werden wichtige Grundlagen für die Einbindung der Festungsrelikte in ein schlüssiges Wege- und Freiraumsystem gelegt, das für touristisch bedeutsames Angebot unverzichtbar ist. Gleichzeitig wurden vielfältige Ideen und Vorschläge für die Inwertsetzung und Inszenierung, teilweise auch für eine künftige Nutzung der Bauwerke und der sie umgebenden Freiräume, erarbeitet.

Mit ihren Gestaltungs- und Freiraumkonzept für die Aufwertung und Identitätsbildung konnten Martina Schwarz und Martin Schmitz aus Berlin überzeugen. Die Jury stellte fest: „Die Arbeit mit dem Titel Festungsringe schafft es, die vier Festungssysteme - ihre Bauten, Relikte und noch in den Stadträumen vorhandene Spuren, miteinander zu „Festungsringen“ zu verbinden.“ und „… mit den vorgeschlagenen Interventionen auf dem städtischen Maßstab wie auch in der konkreten Gestaltung eines Forts sehr gute Lösungen für die komplexe Fragestellung anzubieten“.

Eine Peter-Joseph-Lenné-Anerkennung wurde Martin Ermer aus München für seine Arbeit radikal bunt sowie Maren Luger und Mara Hoogen aus Dresden für Ihre Arbeit NeueUrbaneGrüne Identität ausgesprochen.

 

Umfeld Dikasterialgebäude

Das Stadtentrée Ehrenbreitstein ist stadträumlich und freiraumgestalterisch von herausragender Bedeutung. Es markiert mit dem denkmalpflegerisch bedeutungsvollen Dikasterialgebäude den Eingang Ehrenbreitsteins, zum Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal und nach Koblenz. Gleichzeitig stellt der Bereich mit dem Zugang zum Schrägaufzug durch den Tunnel sowie über den wiederhergestellten Fußweg „General von Aster“ eine wichtige Verbindung von der Ortslage Ehrenbreitstein zur Festung dar. Außerdem bilden die Flächen das Vorfeld für das Rhein-Museum und den nördlichen Abschluss des historischen Stadtkerns von Ehrenbreitstein.

Seit der Herstellung des Knotenpunktes Charlottenstraße/ B42 und dem Ausbau der B 42 in der Ortslage Ehrenbreitstein präsentierte sich der Freiraum vor dem Dikasterialgebäude und dem Rhein-Museum ohne jede städtebauliche und freiraumgestalterische Qualität. Die vorhandenen Potentiale blieben ungenutzt. Eine grundsätzliche Neuordnung und Gestaltung war daher dringend geboten. Mithilfe des Förderprojektes „Großfestung Koblenz“

und mit dem Ausbau des Schrägaufzuges am Sauerwassertor ergab sich die Chance einer Neuordnung und Neugestaltung der Flächen vor dem Dikasterialgebäude als „städtischer Platz mit hohem Grünanteil“.

Der Entwurf arbeitet mit drei Grundelementen und drei Grundmaterialien.

 

Grundelement 1 – Bodenbelag und Stein

Der homogene Bodenbelag aus abgestreutem Asphalt gibt dem Platz ein einheitliches Bild und nimmt alle funktionalen Nutzungen wie Park-, Anlieferungs- und Fußgängerverkehr auf. Hierbei bleibt die Erschließung des Marstallgebäudes für Anlieger über die Freifläche erhalten.

 

Grundelement 2 – Rasenschichten und Stahl

Die Formen der Rasenschichten in der Platzfläche und deren topografische Gestaltung wurden aus der Formensprache

der Festung entwickelt. Die Stufen in den Schichten sind mit Corten-Stahl eingefasst. Die Topografie der Schichten entwickelt sich bis zu Höhen von 75 cm. Die Schichten selbst interpretieren den Weg zur Festung und deren verschiedene historische „Bauschichten“ neu.

 

Grundelement 3 – Essigbaum und Holz

Die lockere Bepflanzung der Rasenschichten mit dem in seiner Gestalt und seinem Herbstlaub besonderen Essigbaum führt zu einem spannungsvollen Wechselspiel zwischen Licht und Schatten. Alle drei Materialien – Stein, Stahl und Holz – deuten auf den alten Hafen an dieser Stelle hin.

Stadtbalkon "In der Eisbreche"

Die Grünfläche „Eisbreche“ ist die einzige öffentliche Grünverbindung für Radfahrer und Fußgänger, die von der Mayener Straße hinunter zur Mosel führt. Bereits 1880 war der Weg in einer historischen Karte von Koblenz verzeichnet. Das Gelände der „Eisbreche“ besteht aus einer Aussichtsterrasse und einer Rad- und Fußgängerrampe. Im Laufe der letzten Jahrzehnte waren hier die Sichtbeziehungen zur Mosel und auf das gegenüberliegende Ufer zugewachsen, so dass die Aussichtsterrasse ihren Zweck verloren hatte und es der Rad- und Fußgängerrampe an sozialer Sicherheit fehlte. Der Eigenbetrieb hat gemeinsam mit der Landschaftsarchitektin Kerstin Degen ein Konzept für die Sanierung der Grünfläche „An der Eisbreche“ entwickelt. Ziel war es, diese grüne Verbindung als Teil des Masterplan Grün 2011+ den heutigen Bedürfnissen anzupassen und gleichzeitig einen attraktiven Aufenthaltsort für die Lützeler Bürgerinnen und Bürger herzustellen. 2008 wurden Auslichtungsarbeiten durchgeführt um den Blick zur Mosel wieder freizugeben. Der obere Fußweg wurde 2009 mit mehreren Sitzplätzen und der Pflanzung von Stauden und Blühgehölzen aufgewertet. Als abschließende Maßnahme wurde 2012 die Rad- und Fußgängerrampe erneuert. Die vorhandenen Treppenanlagen wiesen erhebliche bauliche Mängel auf und sind heute durch den Einsatz von Schleppstufen sowie durch verbreiterte Rampen einfacher nutzbar. Ein neues Geländer und die Pflasterung der Rampe werden künftig zudem die Pflege und Unterhaltung der Flächen deutlich erleichtern. Die Gesamtkosten der Baumaßnahme beliefen sich auf rund 200.000 €, darin enthalten sind Planungskosten in Höhe von etwa 25.000 €.

Zentralplatz

Die Bauherrenfunktion und Budgetverantwortung für die Herstellung der rund 6000 m² großen Platzfläche der neuen Zentralplatzbebauung hat der Eigenbetreib seit 2011 übernommen. Der nach den Entwürfen des Wetzlarer Büros KuBuS Freiraumplanung mit einem Budget von rund 4,1 Mio € gestaltete Platz folgt dem Leitgedanken der vom Wasser umflossenen Steine, welcher der Entwurfsidee des Architekturbüros Benthem & Crouwel für die Zentralplatzbebauung zugrunde liegt.

Die Platzfläche nimmt zahlreiche Funktionen auf und ist insbesondere auch als Veranstaltungsort und Marktplatz vorgesehen. Im Alltag bietet der Platz mit den zahlreichen Sitz- und Verweilmöglichkeiten und der einladenden Außengastronomie einen abwechslungsreichen Aufenthaltsort.

Das ebenerdige 200 m² Wasserspiel mit Lichtelementen ist die besondere Attraktion des Platzes und bildet zusammen mit der rund 390 m² großen Grüninsel dessen zentrale Elemente. Der mit schirmförmigen Großsträuchern überstellte und unterschiedlichen Spielelementen ausgestattete Platzteil, der sich zwischen den beiden Gebäuden trichterförmig zur Koblenzer Altstadt öffnet, unterstreicht die Vielfalt dieses neuen innerstädtischen Freiraums.

Insgesamt wurden 18 Gehölze auf dem Platz gepflanzt und die flächige Bambusbepflanzung der Grüninsel sorgt zusammen mit den dort gepflanzten Blaseneschen für ein kontrastreiches Bild zu den sonst mit hochwertigem Betonpflaster gestaltetem Platz. Im Pflasterbelag eingelassene Mehrzweckschächte halten Anschlüsse für Strom und Wasser bereit. Die umliegenden Straßenräume wurden in die Gestaltung mit einbezogen und vermitteln so einen großzügigen und einheitlichen Eindruck des öffentlichen Raums. Die Pflanzung von Straßenbäumen sowie mit Rankpflanzen begrünte Stelen sorgen für die Durchgrünung des Straßenraums und schaffen zusammen mit der einheitlichen, auf den Platz abgestimmten Ausstattung eine gestalterische Einheit.