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Stadt Koblenz
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Bestattungswesen
Bestattungswesen

Ehrengräber und Grabstätten der Oberbürgermeister

Auf dem Koblenzer Hauptfriedhof ruhen viele Personen, die die Koblenzer Geschichte mitgeprägt oder sogar über Koblenz hinaus gewirkt haben. Ihre Grabmäler und Grabstätten sind von kunsthistorischer und kulturhistorischer Bedeutung.

Alle Angaben zu den Oberbürgermeistergräbern und Ehrengräbern erfolgen in alphabetischer Reihenfolge und sind dem Artikel "Grabstätten auf dem Koblenzer Hauptfriedhof" von Herrn Manfred Böckling entnommen. Der genannte Artikel ist auf S. 117ff. in dem Buch Ein Park für die Toten und die Lebenden - 200 Jahre Hauptfriedhof (ISBN 978-3-7954-3483-0) erschienen. Mittlerweile ist die erste Auflage des Buches beim Verlag vergriffen. Falls Sie Interesse an dem Buch haben, können Sie noch Exemplare bei der Buchhandlung Reuffel und bei dem Eigenbetrieb Grünflächen- und Bestattungswesen zum Preis von je 20 € erwerben.

 

Die Koblenzer Oberbürgermeister

Da sich die Angaben nur auf Grabstätten beziehen die heute noch vorhanden sind, finden Sie hier eine vollständige Übersichte über alle Koblenzer Oberbürgermeister  Liste der Koblenzer Oberbürgermeister, Stand 2020

Oberbürgermeister Cadenbach

Oberbürgermeister Hubert Joseph Cadenbach

Amtszeit * + Friedhof Feld Reihe Stelle
1857 - 1867 24.01.1800 26.12.1867 Hauptfriedhof 16 C 05-06

Auf der Grabstelle des Oberbürgermeisters Hubert Joseph Cadenbach und seiner Familie liegen noch Kissensteine. Die Steine für die Oberbürgermeister-Gattin Maria Cadenbach geb. von Brewer (16.2.1806 – 20.2.1874) und Helene Cadenbach (1840 – 1927) sind mit einem Maßwerkbogen veredelt.

„Hier ruht/ Hub. Jos. Cadenbach/ Kgl. Justizrath u. Oberbürgermeister/ der Stadt Coblenz a. D./ Ritter des rothen Adler Orden 3. Klasse/ mit der Schleife/ geb. d. 24. Januar 1800/ gest. d. 25. Dezember 1867“, lautet die Inschrift des ältesten Steins. Der in Kirchberg/Hunsrück geborene Cadenbach besuchte  das Koblenzer Gymnasium, studierte in Bonn Jura und wirkte 1823 bis 1825 als kommissarischer Friedensrichter in den Kantonen Kirn und Sobernheim, danach als Friedensrichter in Mayen, wo er 1826 Anna Maria von Brewer, die Tochter des Beller Bürgermeisters, heiratete. Cadenbach wurde selbständiger Advokat-Anwalt mit Zulassung beim Landgericht Koblenz. 1857 wurde er der erste gewählte Koblenzer Oberbürgermeister. 1858 – 67 vertrat er die Stadt im preußischen Herrenhaus. Er bemühte sich um Toleranz unter den Konfessionen. In seine Amtszeit fielen die Anbindung von Koblenz per Eisenbahn an Köln und Mainz 1858/59 sowie mit der Pfaffendorfer Brücke 1864 zur hessischen Ludwigsbahn in Oberlahnstein. Cadenbachs Vorschlag von 1858, das Trinkwasser in den Brunnen durch den Bau einer Kanalisation zu verbessern, wurde erst ab 1890 umgesetzt. Die Stadt ersteigerte 1866 das Theater am Clemensplatz, um es zum Stadttheater zu machen. Cadenbachs Amtszeit endete unglücklich. Im März 1867 fiel auf, dass der Rendant Josef Schmidt Cadenbachs Erkrankung ausgenutzt und 46.714 Taler aus der Stadtkasse unterschlagen hatte, den halben Jahreshaushalt der Stadt. Am 11. Mai 1867 erklärte Cadenbach seinen Rücktritt, behielt aber seine Pension.

Cadenbachs Sohn Fritz fiel im Deutsch-Französischen Krieg bei einer für das VIII. preußische Armeekorps erfolgreichen Schlacht als Leutnant der Reserve im späteren Infanterie-Regiment von Horn (3. Rheinisches) Nr. 29, dessen Garnison 1870/71 Koblenz war: „Hier ruht/ Fritz Cadenbach/ Landgerichts Referendar/ Lieutenant d. Res. des Inf. Regts. No 29/ Ritter des eisernen Kreuzes/ Er starb den Heldentod/ bei St. Quentin/ am 19. Januar 1871“.[1]

[1] Vgl. Bär, S. 118; Bredow/Wedel, S. 502 f.; Gräberbuch Felder 15-18, Bl. 63; Prößler, Helmut: Hubert Joseph Cadenbach (1800-1867), Oberbürgermeister von Koblenz 1858-1867, in: Jahrbuch für Geschichte und Kunst des Mittelrheins und seiner Nachbargebiete 20/ 21 (1968/1969); Register über eigene Grabstellen Band I, Nr. 413 a-b; Schütz: Koblenzer Köpfe, S. 107 f.; Weber: Denkmaltopographie, S. 138.

 

Oberbürgermeister Clostermann

Oberbürgermeister Bernhard Clostermann

Amtszeit * + Friedhof Feld Reihe Stelle
1915 - 1919 29.06.1874 11.01.1919 Hauptfriedhof 03 B 26-27

Die Stadt Koblenz stiftete ihrem am 11. Janaur 1919 an Krebs gestorbenen Oberbürgermeister Bernhard Clostermann und dessen Frau Clara geb. Schlichter (29.5.1884 – 25.11.1917), die bei der Geburt ihres dritten Kindes gestorben war, diese Grabstelle. Das bogenförmige Grabmal aus Kirchheimer Muschelkalk, gegliedert durch zwei seitlich vorspringende Würfel, entwarf und fertigte Arnold Hensler in Wiesbaden 1920. Die große zentrale Fläche füllt ein Kreuz mit Krone, das das Koblenzer Stadtwappen zitiert und sich auf den Text aus der Offenbarung des Johannes im bekrönenden Bogen bezieht: „OFF./ SEI GETREU BIS IN DEN TOD UND ICH WILL DIR DIE KRONE DES LEBENS GEBEN/ 2.10“ Die seitlichen Quader tragen je eine neoklassizistische Statue, die sich der Mitte des Grabmals zuwendet. Über der Inschrift für den Oberbürgermeister kniet eine männliche Figur mit einem Schwert im Schoß als Symbol des Kampfes und einem Palmzweig. Auf Clara Clostermann bezieht sich die kniende weibliche Figur, die das Grab mit Blumen schmückt.

Der Jurist Bernhard Clostermann, am 29. Juni 1874 in Bochum geboren, wurde 1915 Koblenzer Oberbürgermeister. Er konnte wegen des Ersten Weltkrieges nicht die geplante wirtschaftliche Umstrukturierung der Stadt angehen. Die Stadt war als große Garnison und Festung im Belagerungszustand stark vom Militär geprägt und erlitt Luftangriffe. Ab 1916 glich Clostermann die schlechte Versorgungslage z. B. durch Kriegsküchen für Notleidende aus. Er verstand es, die Unruhen und Plünderungen in Koblenz drei Tage vor dem Waffenstillstand am 11. November 1918 zu beenden. Für die einrückenden amerikanischen Besatzungstruppen war er der wichtigste Ansprechpartner.[1]

 

[1] Vgl. Bellinghausen: Das Grabdenkmal für Oberbürgermeister Clostermann; Frischling: Zur Geschichte des Coblenzer Friedhofes, S. 113 Abb. 1); Anton Golecki: Vom Ersten Weltkrieg bis zum Ende der Weimarer Republik, in: Geschichte der Stadt Koblenz, Bd. 2, S. 119-169. (hier: S. 122-128, 132 u. 137 f.); Hauptfriedhof Koblenz, S. 58; Schütz: Koblenzer Köpfe, S. 114 f.; Weber: Denkmaltopographie, S. 134 f.

Oberbürgermeister Hörter

Oberbürgermeister Willi Hörter

Amtsdauer * + Friedhof Feld Reihe Stelle
1972 - 1994 13.01.1930 15.08.1996 Hauptfriedhof 02 A 28-29

Willi Hörter wurde am 13.1.1930 in Koblenz geboren und starb dort am 15.8.1996. Er wurde 1956 Mitglied des Koblenzer Stadtrats und führte 1964 – 72 die CDU-Stadtratsfraktion. 1965 – 75 war er zudem Abgeordneter im rheinland-pfälzischen Landtag, 1971/72 auch Vorsitzender der CDU-Fraktion. In seine Amtszeit als Oberbürgermeister der Stadt Koblenz vom 14.10.1972 bis zum 14.10.1994 fielen einige große Projekte wie Erschließung und Bau des Verwaltungszentrums II im Moselweißer Feld, der Wiederaufbau und Ausbau der Balduinbrücke bis 1975 sowie die Eröffnung der städtischen Kinderklinik 1976, der Wiederaufbau des Dreikönigenhauses als Stadtbibliothek und die Einrichtung des Hauses Metternich als Jugendzentrum und Kulturbau. Höhepunkt von Hörters Wirken war die 2000-Jahr-Feier der Stadt Koblenz 1992. Hörter erhielt 1975 das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse und 1988 das Große Bundesverdienstkreuz. Die Stadt Koblenz verlieh ihm 1995 die Ehrenbürger-Würde. Seit 2013 heißt der Platz mit dem Schängel-Brunnen „Willi-Hörter-Platz“.

Oberbürgermeister Kurth

Oberbürgermeister Wilhelm Kurth

Amtszeit * + Friedhof Feld Reihe Stelle
1945 - 1946 01.06.1893 06.03.1946 Hauptfriedhof 02 P 21-22

Der Koblenzer Oberbürgermeister Wilhelm Kurth und seine Frau erhielten ein Sandsteingrabmal in der Form eines antiken Sarkophags mit Eckakroterien. Unter der Inschrift für Kurth befinden sich ein Gesims und das Koblenzer Stadtwappen. Der am 1.6.1893 in Winden/Lahn geborene Sozialdemokrat und ehemalige Gewerkschaftssekretär Wilhelm Kurth wurde am 8.6.1945 von der amerikanischen Militärregierung als Oberbürgermeister eingesetzt. Bis zu seinem Tod am 6.3.1946 standen große Aufgaben vor Kurth und der Stadtverwaltung. Es galt, gleichzeitig den Wiederaufbau der Stadt wie der Stadtverwaltung anzugehen und für Wohnraum zu sorgen.

Oberbürgermeister Lanters

Oberbürgermeister Franz Lanters

Amtszeit * + Friedhof Feld Reihe Stelle
1945 06.03.1877 03.10.1956 Hauptfriedhof 20A N 14-15

Franz Lanters war vom 18. März bis 8. Juni 1945 Koblenzer Oberbürgermeister. Am 6. März 1877 in Koblenz geboren, arbeitete der Kaufmann  1899-1902 bei der Great Eastern Railway in London, danach als Leiter der Verschiffungsabteilung und Hafendirektor bei der Felten & Guillaume AG in Mülheim/Ruhr. Ab 1914 war er Hafendirektor der Stadt Köln, ab 1916 Sachverständiger für Schifffahrts- und Brückenangelegenheiten beim stellvertretenden Generalkommando des VIII. Armeekorps in Koblenz. Ab 1917 war er Hafen- und Verkehrsdirektor in Koblenz. Er setzte sich für die Belebung des Tourismus ein, baute den Moselhafen aus und machte sich 1925 für die Einrichtung des Weindorfs bei der Reichsausstellung Deutscher Wein stark.

Im März 1945 lag Lanters nach einer Augenoperation im Ostbunker des Krankenhauses Kemperhof. Da Oberbürgermeister Dr. Konrad Gorges vor den amerikanischen Truppen geflohen war, nahmen die Amerikaner am 17.3.1945 vor dem Bunker die Kapitulation der Stadt Koblenz durch Franz Lanters an. Die Amerikaner ernannten ihn zum Oberbürgermeister, da er  Verwaltungserfahrung hatte und Englisch sprach. Schon am 8.6.1945 wurde Lanters seines Amtes enthoben, da er NSDAP-Mitglied war. Unter seinem Nachfolger Wilhelm Kurth war er  bis 1950 Leiter der Hafen- und Bahnverwaltung sowie der Stadtkellerei. Er starb am 3.10.1956 in Koblenz.[1]

 

[1] Vgl. Schütz: Koblenzer Köpfe, S. 318 f., und Weiß: Stadtverwaltung Koblenz, S. 98 f., 101, 110, 154, 301-304, 595 f. und 633 Abb. 34.

Oberbürgermeister Lottner

Oberbürgermeister Carl Heinrich Lottner

Amtszeit * + Friedhof Feld Reihe Stelle
1868 - 1888 01.8.1825 10. 01.1897 Hauptfriedhof 15 VB 15-16

Der am 1.8.1825 in Koblenz geborene Geheime Regierungsrat und Jurist Carl Heinrich Lottner war 1867 – 88 Oberbürgermeister der Stadt Koblenz. Er konnte am 23.11.1869 im Beisein von Königin Augusta das renovierte Stadttheater mit Beethovens „Fidelio“ eröffnen. Im Kulturkampf setzte Lottner 1874 gegen den Landrat und Polizeipräsidenten Freiherr Reitz-von Frentz das Weiterwirken des Katholischen Lesevereins durch. Lottner starb am 10. 1.1897 in Bonn. Die Grabstelle erwarb er für seine Frau Emma geb. Bouchard (29.4.1837 –26.3.1890). Die grauschwarze Granitstele ziert ein bronzenes Bildnismedaillon, das Lottner im Dreiviertelprofil zeigt. Um den Hals des Portraitierten mit dem eindrucksvollen Bart sind Teile der Amtskette zu erkennen, dazu der preußische Rote-Adler-Orden 4. Klasse. Das Relief trägt die Signatur „A. Küppers. Bonn./ 1896“. Es ist ein Werk des Bildhauers Albert Hermann Küppers (1842-1929), der mehrere Grabmäler auf dem Alten Friedhof der Stadt Bonn gestaltet hat.[1]

 

[1] Vgl. Bär, S. 118; Gräberbuch Felder 15-18, Bl. 39; Hauptfriedhof, S. 57.; Just: Mein letzter Garten, S. 36; Kampmann: Steine, S. 10 f.; Register über eigene Grabstellen Band I, Nr. 1517-1518 (dort der Hinweis: „Grab unterhält die Stadt.“); Weber: Denkmaltopographie, S. 138. Küppers gestaltete auf dem Alten Friedhof in Bonn mehrere bronzene Bildnismedaillons. Vgl. Der Alte Friedhof in Bonn, von Edith Ennen u. a., 4. Aufl., Bonn 1981, S. 33, 79 f. u. Tafeln 14-19; Erika Zander: Der Alte Friedhof in Bonn: Kunst und Geschicht(n), Fotos: Jörg Bätz, Bonn 2001, S. 38, 78 f. u. 91; Niesen, Josef, Albert Hermann Küppers, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/albert-hermann-kueppers/DE-2086/lido/57c93b5d9fc085.50173108 am 22.9.2019. Die stilistischen Bezüge der Bonner Bronze-Portraitmedaillons von Küppers zu Lottners Portrait sind deutlich zu erkennen.

 

Oberbürgermeister Macke

Oberbürgermeister Willi Werner Macke

Amtszeit * + Friedhof Feld Reihe Stelle
1960 - 1972 14. 2.1914 21.06.1985 Hauptfriedhof 21A A 40-41

Der Rechts- und Staatswissenschaftler Willi Werner Macke, am 14. 2.1914 in Cochem geboren, war Koblenzer Oberbürgermeister in einer Zeit, in der sich die Stadt rasant entwickelte, vom 14.10.1960 bis zum 13.10.1972. Koblenz wurde 1962 Großstadt. Dank der Eingemeindung von Kapellen-Stolzenfels, Kesselheim, Bubenheim, Rübenach, Güls, Bisholder, Arenberg, Immendorf, Arzheim, Lay und Rhens-Kripp 1969/70 stieg die Einwohnerzahl von 100000 auf 124000. Auf dem Flugfeld sowie dem Karthäuser-Hof-Gelände auf der Karthause wie auch auf der Horchheimer Höhe entstanden Wohngebiete. Mit dem Abriss der „Wasserturmsmauer“, einem Teil der mittelalterlichen Stadtmauer 1964, begann der Bau des Zentralplatzes. 1965 ging der Rheinhafen in Betrieb und wurde die Mosel als ausgebaute Wasserstraße neu eröffnet. Nördlich der Mosel siedelten sich Industriebetriebe an. 1962 weihte Macke die Rhein-Mosel-Halle ein, deren Grundstein sein Vorgänger Josef Schnorbach gelegt hatte. Macke starb am 20.6.1981 in Koblenz. In dem Grab mit dem roh bearbeiteten Basaltkreuz ruhen auch seine Frau Lotte (1922 – 1994) sowie deren Sohn Hans Peter Macke (geboren 1942) und Hugh Christopher Wallace (geboren 1945), die am 13.8.1965 tödlich verunglückten.[1]

 

[1] Vgl. Hauptfriedhof Koblenz, S. 59; Schütz: Koblenzer Köpfe, S. 359 f.; Heinz Boberach: Nationalsozialistische Diktatur, Nachkriegszeit und Gegenwart, in: Geschichte der Stadt Koblenz, Bd. 2, S. 170-223 (hier: S. 207-211); Peter Lammert: Städtebau von 1917 bis zur Gegenwart, in: ebd., S. 451-477 (hier: S. 472). Die Basaltkreuze für die tödlich Verunglückten stehen am Weg zwischen den Feldern 21 und 21A.

Oberbürgermeister Ortmann

Oberbürgermeister Carl Ortmann

Amtszeit * + Feld Reihe Stelle
1900 - 1914 28.03.1859 01.11.1914 19 U 28

Das in verkleinerten Monumentalformen gestaltete neoklassizistsiche Grabmal aus Muschelkalk, um 1914 im Auftrag der Stadt Koblenz angefertigt, würdigt Carl Ortmanns Tätigkeit für die Stadt. Auf dem Unterbau liegen ein kantig umgeformter Lorbeerkranz und eine abgeschrägte Inschriftenzone. Darauf erhebt sich ein Kubus mit kannelierten Pilastern an den Ecken und einem pyramidalen Dach. Auf der Schauseite befinden sich das Koblenzer Stadtwappen und ein Kreuz. Der am 28.3.1859 in Düsseldorf geborenene Gerichtsassessor Ortmann wurde 1889 Beigeordneter der Stadt Koblenz. Am 13.10.1900 wählte ihn der Stadtrat zum Bürgermeister. Erst 1904 erhielt er den Titel „Oberbürgermeister“ und 1905 das Recht zum Tragen der Amtskette. Er starb am 1.11.1914. Ortmann führte das von seinem Amtsvorgänger Schüller erreichte Niveau der Stadtentwicklung fort. Er eröffnete 1901 die unter Schüller begonnene städtische Festhalle. 1905 erreichte Ortmann die Niederlassung der Krankenunterstützungskasse für die Gemeindebeamten der Rheinprovinz (heute: „Debeka“) in Koblenz. 1912 nahm die städtische Müllabfuhr ihren Betrieb auf.[1]

 

[1] Vgl. Bär, S. 46, 108, 119 f., 122 f. u. 225; Hauptfriedhof Koblenz, S. 78; Schütz: Koblenzer Köpfe, S. 417 f.; Weber: Denkmaltopographie, S. 139.

Oberbürgermeister Schnorbach

Oberbürgermeister Josef Schnorbach

Amtszeit * + Friedhof Feld Reihe Stelle
1946 - 1960 26.07.1893 22.08.1973 Hauptfriedhof 17 F 07-09

Josef Schnorbach, in Koblenz geboren am 26.7.1893, hat in seiner Amtszeit als Koblenzer Oberbürgermeister vom 22.9.1946 bis zum 30.10.1960 Wiederaufbau und Nachkriegszeit der Stadt Koblenz mitgeprägt. Er gehörte seit 1914 zur Koblenzer Stadtverwaltung. Am 29.7.1945 zum Ersten Beigeordneten der Stadt und Bürgermeister ernannt, unterstützte er Oberbürgermeister Wilhelm Kurth. In Schnorbachs Zeit zog die französische Besatzungsmacht ab. Koblenz wurde 1957 zu einem der wichtigsten Standorte der Bundeswehr. Die Stadt wurde in „autogerechter“ Form wiederaufgebaut und neu gestaltet. Neue Wohngebiete entstanden, darunter die „Cité des cadres“ auf der Pfaffendorfer Höhe für Angehörige der französischen Besatzungstruppen und später der Bundeswehr. 1952 wurde Koblenz Sitz des Bundesarchivs. 1954 wurde die Neue Moselbrücke fertiggestellt. Schnorbach konnte gegen Ende seiner Amtszeit am 5. Oktober 1960 der Grundsteinlegung der Rhein-Mosel-Halle beiwohnen. 1963 ernannte die Stadt Koblenz Schnorbach zum Ehrenbürger. An den am 22.8.1973 verstorbenen Oberbürgermeister erinnert die kleinste eingetragene deutsche Weinlage, das in seiner Amtszeit angelegte „Schnorbach Brückstück“ zwischen Weindorf und Pfaffendorfer Brücke. Auf dem Grab steht ein großes Basaltkreuz von Udo Weingart. Die Kreuzarme steigen so auf, dass das Kreuz dem Himmel zustrebt. Auf ihm steht: „CHRISTUS LEBT/ MIT IHM AUCH/ WIR/ RUHESTÄTTE/ DER FAMILIE/ SCHNORBACH“.[1]

[1] Vgl. Schütz: Koblenzer Köpfe, S. 473-475; Udo Weingart (1940 - 1975), S. 51. In dem Grab ruht auch Josef Schnorbachs Sohn Karl-Heinz Schnorbach (geb. in Koblenz am 15.1.1924 und dort gest. am 17.7.2019). Der 1951 zum Priester geweihte Oberstudienrat wirkte bis zum Ruhestand im Jahr 2000 44 Jahre lang als Krankenhausseelsorger und Ethiklehrer in Merzig. Vgl. Nachruf auf Rektor Karl-Heinz Schnorbach, in: Dreifaltigkeit, Mitteilungen der Pfarreiengemeisnchaft Koblenz-Innenstadt, Nr. 50 (September/Oktober 2019), S. 2.

Oberbürgermeister Schüller

Oberbürgermeister Emil Schüller

Amtszeit * + Friedhof Feld Reihe Stelle
1888 - 1900 11.1.1843 08.05.1900 Hauptfriedhof 15 X 22-23

Auf Emil Schüllers schwarzem Marmorgrabmal mit einem abschließenden Gebälk samt Kreuz steht: „GEWIDMET VON DER DANKBAREN RESIDENZSTADT COBLENZ.“ Schüller, am 11.1.1843 in Elberfeld geboren, war 1888 bis 1900 Oberbürgermeister der Stadt Koblenz und starb am 8.5.1900, zu Beginn seiner zweiten Amtszeit, in Koblenz an einem Herzschlag. Zu Schüllers Verdiensten gehört, dass die Stadt Koblenz zügig entfestigt wurde und eine durchgehende Entwässerung erhielt. Die 1890 erfolgte Auflassung der Stadtbefestigung erlaubte die Anlage der Südlichen Vorstadt sowie des Kaiser-Wilhelm- und Königin-Augusta-Rings (heute: Friedrich-Ebert-Ring und Moselring). Die Stadt bekam zudem ein neues Gaswerk, eine Werftbahn und neue Hafeneinrichtungen an der Mosel. In der Südlichen Vorstadt erinnert die „Emil-Schüller-Straße“ an den Oberbürgermeister. An dessen Frau Carola geb. Bamberger (28.11.1870 – 10.11.1926) erinnert seit 1896 der Carola-Turm im Moselhang oberhalb von Lay.[1]

 

[1] Vgl.Bär, S. 118 f.; Gräberbuch Felder 15-18, Bl. 42; Hauptfriedhof Koblenz, S. 78; Register über eigene Grabstellen, Band I, Nr. 1552 a; Schütz: Koblenzer Köpfe, S. 489 f.; Wirz u. Liessem: Naturdenkmale. S. 122.

Die Koblenzer Ehrenbürger

Bei den aufgeführten Ehrenbürgern handelt es sich um Ehrenbürger die auch in Koblenz beigesetzt wurden und deren Grabstätten heute noch vorhanden sind. Eine vollständige Liste der Ehrenbürger der Stadt Koblenz finden Sie hier.

Ehrenbürger Dr. Peter Altmeier

Ehrenbürger Dr. Peter Altmeier (Ministerpräsident)

* + Friedhof Feld Reihe Stelle
12.08.1899 28.08.1977 Hauptfriedhof 02 N 20 - 21

Der Koblenzer Bildhauer Rudi Scheuermann gestaltete um 1973 die streng geometrische Breitstele für den zweiten Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz Peter Altmeier und seine Frau Gretel Altmeier geb. Merl (1898-1973). Das Relief verbindet ein Kreuz mit Weintraube und Ähre als Symbolen der Eucharistie oder des Abendmahles, das in besonderer Weise die Verbindung zwischen Christus und den Gläubigen vollzieht.[1]

Peter Altmeier am 12.8.1899 geboren, stammte aus dem Saarbrücker Ortsteil Malstatt-Burbach. Ab 1906 lebte er in Koblenz, wo seine Eltern die Jugendherberge in der Nagelsgasse leiteten. 1917-18 kämpfte er im Ersten Weltkrieg. Ab 1929 war er als Zentrums-Politiker Mitglied der Koblenzer Stadtverordneten-Versammlung. 1933 – 45 zog sich der Kaufmann ganz auf seine Arbeit im Delikatessengeschäft Brieg zurück. 1945 – 46 begründete Altmeier die CDP, die spätere CDU, in Rheinland-Pfalz mit. Ab 1946 war er Regierungspräsident im Regierungsbezirk Montabaur und gehörte 1946 als Vorsitzender der CDU-Fraktion zur Beratenden Landesversammlung für Rheinland-Pfalz.

Vom 9.7.1947 bis 19.5.1969 war Altmeier Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. Er regierte das Land aus der provisorischen Hauptstadt Koblenz, ehe Landtag und Regierung 1951 nach Mainz umzogen. Vom 8. bis 10.7.1948 war Altmeier Gastgeber der Rittersturz-Konferenz in Koblenz, auf der die westdeutschen Ministerpräsidenten die föderale Struktur der Bundesrepublik Deutschland vorbereiteten. Er kämpfte erfolglos für die Konfessionsschule. Sein Engagement galt aber auch der Anknüpfung der französischen Besatzungszone an die Interessensphären Großbritanniens und der USA sowie der Freundschaft mit den westlichen Nachbarn. 1959 ehrte die Stadt Koblenz Altmeier mit dem Ehrenbürgerrecht; 1965 wurde er Ehrenbürger von Mainz. Am 28.8.1977 starb Altmeier in Koblenz. Seit 1982 erinnert am Koblenzer Peter-Altmeier-Ufer ein Denkmal ihn.[2]

 

[1] Vgl. LCI, Bd. 1, Sp. 81 f., u. Bd. 4, Sp. 494-496, sowie LThK, Bd. 3, Sp. 944-969.

[2] Vgl. Hauptfriedhof, S. 59; Kampmann: Steine, S. 59 u. 143-146; http://www.rppd-rlp.de/pke0008, eingesehen 29.6.2019; Schütz: Koblenzer Köpfe, S. 40 f. u. 466; Eintrag "Altmeier, Peter" in Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv, URL: http://ezproxy.lbz-rlp.de:2051/document/00000001404 (abgerufen von Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz am 22.6.2019)

Ehrenbürger Dr. Moritz von Bardeleben

Ehrenbürger Dr. Moritz von Bardeleben (Oberpräsident der Rheinprovinz)

* + Friedhof Feld Reihe Stelle
17.11.1814 08.01.1890 Hauptfriedhof 15 V 17 - 18

Ein Kissenstein erinnert an einen der ranghöchsten Beamten der preußischen Rheinprovinz in Koblenz: „Hier ruhet in Gott/ Heinrich Moritz Albert/ von Bardeleben/ geb. 17. November 1814/ gest. 8. Januar 1890/ Oberpräsident der Rheinprovinz/ von 1872-1889.“ Der in Zerbst geborene Sohn des Generals Karl Moritz Ferdinand von Bardeleben (siehe Grab 16-E-12-13) machte das Abitur in Koblenz, studierte 1831-33 in Bonn und Berlin Rechts- und Staatswissenschaften und promovierte 1836. Da er seinen Dienst als Landrat des Kreises Bernkastel im Revolutionsjahr 1848 im Sinne der Regierung ausübte, erhielt er neue Posten. Er scheiterte jedoch als Polizeipräsident von Berlin und kommissarischer Regierungspräsident von Arnsberg und wurde 1849 aus dem Staatsdienst entlassen. 1858 kam er wieder in den Staatsdienst. Vom 8.8.1872 bis 1.10.1889 war er Oberpräsident der Rheinprovinz mit Dienstsitz in Koblenz. Ihm unterstanden die Regierungsbezirke Aachen, Köln, Düsseldorf, Trier und Koblenz. 1877 erhielt er den Titel „Wirklicher Geheimer Rat“. 1888 ernannte ihn der Koblenzer Stadtrat zum Ehrenbürger, da er segensreich gewirkt und Eigenart und Bedürfnisse der Rheinprovinz berücksichtigt habe.[1]

 

[1] Vgl. Bär, S. 113; Bär: Behördenverfassung, S. 153, 198 u. 265; Hauptfriedhof Koblenz, S. 67; http://www.rppd-rlp.de/pta0046, eingesehen am 15.8.2019; Schütz: Koblenzer Köpfe, S. 63 f. Leutnant von Aster erwarb die Grabstelle mit der Nummer XV-1515-1516 am 14.1.1890. Im Register über eigene Grabstellen Band I, Nr. 1515-1516, ist vermerkt: „Grab unterhält die Stadt: Stiftung des Wirkl. Geh. Rat Dr. von Bardeleben.“

Ehrenbürger Julius Fischel

Ehrenbürger Julius Fischel (Geheimer Justizrat, Beigeordneter)

* + Friedhof Feld Reihe Stelle
15.01.1819 09.08.1912 Hauptfriedhof 15 H 11

Auf dem Kissenstein steht: „JULIUS FISCHEL/ GEHEIMER JUSTIZRAT/ *15.1.1819  +9.6.1912“. Der in Bacharach geborene Jurist wirkte ab 1847 als Advokat in Koblenz, war 1867 – 1912 Mitglied des Koblenzer Stadtrats und 1883 – 1903 Beigeordneter der Stadt. 1891 wurde er der erste stellvertretende Vorsitzende des neu gegründeten Gewerbegerichts, dem Oberbürgermeister Schüller vorstand. Er gehörte zu dem Ausschuss, der 1888 dem Provinziallandtag den Antrag auf Errichtung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals der Rheinprovinz unterbreitete, das 1893 bis 1897 am Deutschen Eck errichtet werden sollte. Fischel engagierte sich im Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde und im Verwaltungsrat des Evangelischen Stifts St. Martin. 1901 wurde er Ehrenbürger der Stadt Koblenz. Seit 1907 heißt der „Seilerwall“ zwischen Weißergasse und Löhrstraße „Fischelstraße“.[1]

 

[1] Vgl. Bär, S. 113, 123, 225 u. 336; Hauptfriedhof Koblenz, S. 59; Register der Familiengräber, Nr. 116; Register über die eigenen Grabstellen 1839 I 1895, Nr. 116; Register über eigene Grabstellen Band I, Nr. 592-593; Schütz: Koblenzer Köpfe, S. 169 f.

Ehrenbürger Dr. Erich Franke

Ehrenbürger Dr. Erich Franke (Kommunalpolitiker und Heimatforscher)

* + Friedhof Feld Reihe Stelle
06.09.1908 23.04.1986 Hauptfriedhof 20 I 13 - 14

Ein schwarzer Marmorobelisk aus der Zeit um 1909 erinnert an die Familie Maret. Daneben erinnert eine graue Stele der Firma Bode mit einer kreuzförmigen Blüte an den Koblenzer Ehrenbürger Dr. Erich Franke und seine Frau Marga geb. Maret (1911-1980). Der am 6.9.1908 in Koblenz geborene und dort am 23.4.1986 verstorbene Dr. Franke studierte Germanistik, Anglistik und Philosophie und promovierte 1934 in Bonn. Da seine Frau zur Koblenzer Einzelhändlerfamilie J. M. Maret gehörte, kam er zu einer Tätigkeit als Kaufmann. Er gehörte zur Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer, brachte sich aber auch im Denkmalrat des Landes Rheinland-Pfalz ein und wirkte als Heimatforscher. Ab 1972 war er der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Koblenzer Stadtrat. Neben der Ausschussarbeit engagierte er sich für den Wiederaufbau des Schöffenhauses und des Alten Kaufhauses am Florinsmarkt, Ankauf und Wiederaufbau des Metternicher Hofs am Münzplatz, die Restaurierung des Portals des Dominikanerklosters in der Weißergasse und die Sanierung des Mutter-Beethoven-Hauses in Ehrenbreitstein. Frankes Büchlein „Koblenzer Kostbarkeiten“ werden bis heute konsultiert. Dr. Franke war ab 1981 Ehrenbürger der Stadt Koblenz, erhielt 1968 das Bundesverdienstkreuz Erster  Klasse, 1974 die Freiherr-vom-Stein-Plakette und 1984 den Landesverdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz. In der Altstadt erinnert die Dr.-Erich-Franke-Gasse an ihn.[1]

 

[1] Vgl. Schütz: Koblenzer Köpfe, S. 175 f.

Ehrenbürger Eduard Müller

Ehrenbürger Eduard Müller (Geheimer Justizrat, Beigeordneter)

* + Friedhof Feld Reihe Stelle
09.06.1841 16.08.1926 Hauptfriedhof 19 O 11 - 12

Vor dem Sandsteinkreuz für den Justizrat und Rechtsanwalt Hans Müller (23.7.1905 – 26.9.1975) liegt der Kissenstein des  Rechtsanwalts, Geheimen Justizrats, Stadtrats und Beigeordneten der Stadt Koblenz sowie Vorsitzendes der Zentrumspartei Eduard Müller (geb. in Bonn am 9.6.1841, gest. in Koblenz am 16.8.1926). Er stand 1887-1920 wiederholt dem Katholischen Leseverein in Koblenz vor. 1890 organisierte und leitete er den Deutschen Katholikentag in Koblenz. 1917 wurde er Koblenzer Ehrenbürger. Nach ihm wurde 1948 die Eduard-Müller-Straße in der Goldgrube benannt. Hans Müller war 1946 – 49 ehrenamtlicher Zweiter Beigeordneter an der Seite von Oberbürgermeister Josef Schnorbach.[1]

 

[1] Vgl. Eigengräberbuch zu Feld 19, Bl. 28; Schütz: Koblenzer Köpfe, S. 400; Hauptfriedhof Koblenz, S. 60, mit Abbildung des alten Kissensteins; http://www.rppd-rlp.de/pkb0031 und http://www.rppd-rlp.de/pkb0049, eingesehen 25.7.2019; Heinz Boberach: Nationalsozialistische Diktatur, Nachkriegszeit und Gegenwart, in: Geschichte der Stadt Koblenz, Bd. 2, S. 170-223 (hier: S. 194).

Ehrenbürger Julius Wegeler

Ehrenbürger Julius Wegeler (Geheimer Kommerzienrat, Stadtverordneter)

* + Friedhof Feld Reihe Stelle
02.062.1836 17.01.1913 Hauptfriedhof 17 N 01 - 05

Über mehrere Generationen war die Familie Wegeler mit der Koblenzer Sektmarke und Weinhandlung Deinhard verbunden. Diese Tradition begründete der Geheime Kommerzienrat und Koblenzer Ehrenbürger Julius Wegeler (2.6.1836 – 17.1.1913). Er ist hier zusammen mit seiner Frau Emma Wegeler geb. Deinhard (15.5.1838 – 15.4.1904) begraben. Der aus Koblenz stammende Sohn des Arztes Dr. Julius Wegeler (siehe Grab 15-R-17-18) trat 1857 in das Weinhandelshaus Deinhard & Jordan ein und wurde 1864 dessen Teilhaber. Er war 1903/04 Präsident der Industrie- und Handelskammer Koblenz, 1872-1904 Mitglied im Koblenzer Stadtrat und ab 1894 Mitglied im Provinziallandtag der Rheinprovinz. Zum Bau der von ihm angeregten städtischen Festhalle in den Jahren 1899-1901 stiftete er 100.000 Goldmark. Die 1911 von Julius Wegeler gegründete Stiftung mit einem Grundkapital von 100000 Mark stützt bis heute das Koblenzer Musik-Institut. 1893-1905 war Julius Wegeler Präsident des Deutschen Weinbauvereins. Mit seinem Bruder Kommerzienrat Carl Wegeler (1851-1921) förderte er den Ausbau des Unternehmens Deinhard, richtete Stiftungen und soziale Einrichtungen für die Belegschaft wie eine Betriebskrankenkasse ein und kaufte im Jahr 1900 Teile der Spitzenweinlage „Bernkasteler Doctor“ an der Mosel. Zur nächsten Inhabergeneration, die ebenfalls hier begraben ist, gehörten Carl Wegelers Söhne Julius Wegeler (1887 – 1961) und Gerhard Wegeler (1894 – 1953). Sein Sohn August Wegeler (1890-1970) verwaltete ab 1920 die Wegelerschen Weingüter in Oestrich und Rüdesheim.[1]

 

[1] Vgl. Bär, S. 113; Hauptfriedhof Koblenz, S. 60; Paetz: Koblenz, S. 55; Helmut Prößler: 200 Jahre Deinhard. 1794-1994, Die Geschichte des Hauses Deinhard von den Anfängen bis zur Gegenwart, Koblenz 1994; Register über eigene Grabstellen Band I, Nr. 1397; Schütz: Koblenzer Köpfe, S. 565 f.; Weber: Denkmaltopographie, S. 138 f.

Julius Wegeler erwarb die Grabstelle Nr. 1397, heute: 01-E-21, für seine Frau und sich. Offenbar wurden die beiden später in das Familiengrab auf Feld 17 umgebettet. Das Familiengrabmal dürfte erst nach 1913 erstellt worden sein. Dies könnte erklären, warum es für ein Grabmal mit neogotischen Anklängen relativ jung erscheint.