Förderprojekt Südallee
Die Südallee stellt eine bedeutende Grünachse und eine wichtige Verbindung für Fußgänger und Fahrradfahrer zwischen der südlichen Vorstadt und dem Stadtzentrum dar. Außerdem hat sie eine hohe Wertigkeit als Naherholungsraum und wesentliche Funktion für die Freiraumversorgung der Koblenzer Stadtteile Süd und Mitte.
Heute ist die Südallee sowohl durch desolate bauliche Zustände der Wege, ungeordnete Nebenanlagen wie Recyclingcontainer, als auch in weiten Teilen schadhafte Bäume geprägt. Hinzu kommen verkehrlich zum Teil schlecht gelöste Anbindungen und Übergänge des mittig liegenden Weges an die angrenzenden Bereiche. Der Freiraum wird durch den ruhenden Verkehr dominiert. Kurz, es ist eine grundsätzliche Gestaltungs- und zeitgemäße Nutzungsänderung notwendig.
Inzwischen gibt es in Deutschland einige schöne Beispiele für umgebaute Stadtstraßen in ähnlicher Größenordnung. So ist die Goethestraße in Kassel nach historischem Vorbild zu einer einladenden Promenade geworden, auf der Fußgänger, Spaziergänger, Autofahrer und Fahrradfahrer Platz haben.
Präsentation der Bürgerinfo zum Herunterladen
Am 31. Januar 2024 lud die Stadt zur Bürgerinformation zum Thema Südallee ins Max-von-Laue-Gymnasium ein. Rund 250 Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit, sich über den anstehenden Ausbau zu informieren. Projektleiterin Dagmar Quadflieg vom Eigenbetrieb Grünflächen- und Bestattungswesen stellte die Baumaßnahme im Detail vor. Stefan Heinicke vom Tiefbauamt gab zudem Auskünfte über Ausbaubeiträge. Die Präsentationen gibt es HIER zum Herunterladen.
Wichtige Frage zum Umbau der Südallee
Wir haben wichtige Fragen zu den Bäumen, dem Zeitplan und den Parkplätzen gesammelt und die Antworten für Sie zusammengefasst.
Warum werden nicht alle Bäume erhalten?
Für den Umbau der Südallee sind umfangreiche Tiefbaumaßnahmen nötig. So müssen allein für den Neubau der Straße rund 70 cm ausgekoffert werden. Da die Bäume zum Teil schon in die Straße wurzeln, würden sie durch die Bauarbeiten so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass sie aufgrund der Schädigungen absterben.
Im August 2023 und Januar 2024 zeigten baumstatische Zugversuche, dass die Mehrzahl der Bäume bereits im Vorfeld des Ausbaus nicht mehr vital waren. Ein Zugversuch ist eine zerstörungsfreie Methode, um die Belastbarkeit der Wurzeln und des Stammes messtechnisch zu überprüfen und so die Stand- und Bruchsicherheit eines Baumes abschätzen zu können.
Was wurde begutachtet?
- an 48 Bäumen wurden Zugversuche durchgeführt
- geprüft wurden alle Bäume in den Bauabschnitten 1 und 2 (Friedrich-Ebert-Ring bis Johannes-Müller-Straße)
Was wurde genau gemessen?
Gemessen wurde die Baumreaktion auf definierte statische Belastungen:
- Extrapolation: Hochrechnung der Tragfähigkeit hinsichtlich Bruch und Kippen durch Extrapolation auf definierte Grenzwerte
- Windlastanalyse: Abschätzung der am Standort zu erwartenden Windbelastung
- Bewertung: Vergleich von Tragfähigkeit und Windlast zur rechnerischen Bestimmung der Stand- und Bruchsicherheit
- Dabei wurden drei Messwerte kontinuierliche aufzeichnet:
- die auf den Baum einwirkende Kraft
- die Dehnung bzw. Stauchung der Randfasern im Stamm
- die Neigung der Wurzelplatte
Wie viele Bäume sollen gefällt werden?
Im ersten und zweiten Bauabschnitt (Friedrich-Ebert-Ring bis Johannes-Müller-Straße) sollen nach derzeitigem Stand 52 Bäume gefällt werden, 46 davon auf der Mittelachse und 6 weitere Bäume in den Kreuzungs- und Übergangsbereichen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Robinien (botanisch: Robinia) und Ahorne (Acer), die für den Standort nicht gut geeignet sind. Erhalten bleiben 5 große Platanen (Platanus), die noch aus der Anfangszeit der Südallee stammen. Neu gepflanzt werden im Rahmen der Neugestaltung der ersten beiden Bauabschnitte 144 Bäume. Dabei handelt es sich um bereits groß gewachsene, heimische Vogelkirschen (Prunus avium) der Sorte der Sorte 'Plena'.
In den Bauabschnitten 3 und 4 stehen bis auf wenige Ausnahmen Linden (Tilia) links und rechts der Straße. Hier werden kurz vor Start der Baumaßnahmen Untersuchungen zeigen, welche Bäume erhalten werden können und welche durch Neupflanzungen ersetzt werden müssen. Derzeit stehen in dem Bereich Johannes-Müller-Straße bis Schenkendorfstraße insgesamt 73 Bäume, davon zeigen zu diesem Zeitpunkt bereits zahlreiche Exemplare eine nachlassende Vitalität.
Was soll an den neuen Bäumen besser sein als an den vorhandenen?
Mit dem regelwerksgerechten Ausbau der Baumstandorte (mehr durchwurzelbares Volumen, spezielles Baumsubstrat) kann ein nachhaltig gesunder und langlebiger Bestand mit 144 neuen Bäumen garantiert werden. In den ersten zwei Bauschnitten wurde sich für die heimische Vogelkirsche (Prunus avium) der Sorte 'Plena' entschieden. Diese, um 1700 in Frankreich entstandene Sorte, gilt als sehr stadtklima- und hitzetolerant. Gepflanzt werden extra ausgewählte, 20 Jahre alte Exemplare mit einem Stammumfang von 40 bis 45 Zentimetern.
Mit ihnen soll die Mittelpromenade zwischen Friedrich-Ebert-Ring und Johannes-Müller-Straße als stadtbildprägende Baumallee neu interpretiert werden. Der rundkronige bis schirmförmige Kleinbaum wird 7 bis 12 Meter hoch. Im April besticht die Vogelkirsche durch eine üppige Blüte aus schneeweißen, gefüllten Büscheln. Früchte bilden die Bäume keine aus. Die Gefüllte Vogelkirsche ist eine wichtige Futterpflanze für den Schmetterling Großer Fuchs (Nymphalis polychloros). Als heimische Baumart leben darauf zudem viele weitere Insekten, zum Beispiel Käferarten, die wiederum Vögeln als Nahrung dienen. Im Herbst nimmt das Laub eine attraktive gelbe und orange bis scharlachrote Blattfarbe an. Unter den Vogelkirschen werden gemischte Heckenstreifen gepflanzt, die sowohl Nahrung für die Tierwelt als auch attraktive Blühaspekte bieten.
Warum wird in der Südallee keine "Schwammstadt" gebaut?
Erste Versuche zur Schwammstadt laufen derzeit in Moselweiß, dort sind Baumrigolen im Straußenraum geplant. Die Südalllee ist hingegen wegen des gegrenzten Platzes, der Vielzahl von Versorgungsleitungen und der Nähe zu den Häusern nach derzeitigen Erkenntnissen nicht dafür geeignet. Außerdem kommt kaum eine Baumart mit der zeitweisen Überflutung klar - bis auf beispielweise Weiden und Pappeln, die sind wiederum nicht als Bäume für enge Straßen geeignet.
Es wird in der neuen Südallee stattdessen eine dichte Unterbepflanzung der Bäume geben, die Verdunstung entgegenwirkt. Das Wasser von der Mittelachse wird zudem komplett in die neuen Pflanzenstreifen ablaufen. Außerdem wird der sehr verdichtete Boden gegen besonders speicherfähiges Substrat getauscht. Dies alles soll dafür sorgen, dass die neuen, klimaresistenten Bäume (heimische Vogelkirschen) auch Wetterextreme wie Dürre und Starkregen gut überstehen können.
Nach der aktuellen Gesetzeslage erhebt die Stadt Koblenz Ausbaubeiträge auf Grundlage des § 10 Abs. 1 Kommunalabgabengesetz Rheinland-Pfalz - KAG - in Verbindung mit § 1 der Satzung der Stadt Koblenz über die Erhebung von einmaligen Beiträgen nach tatsächlichen Investitionsaufwendungen für die Herstellung und den Ausbau von Verkehrsanlagen (Ausbaubeitragssatzung - ABS -) vom 22.07.2003.
Die Satzung kann im Internet unter www.koblenz.de, Verwaltung, Politik & Ortsrecht eingesehen werden.
Bei Fragen zum Thema Ausbaubeiträge bitten wir Sie, sich mit dem Tiefbauamt der Stadtverwaltung Koblenz, Sachgebiet Abgaben, unter der Email-Adresse tiefbauamt.abgaben@stadt.koblenz.de Verbindung zu setzen.
Wann geht der Ausbau los?
Die Arbeiten sollen Ende Februar 2024 beginnen. Der Ausbau wird über das Programm „Nachhaltige Stadt - Wachstum und nachhaltige Entwicklung“ der Bund-Länder-Städtebauförderung gefördert.
Wie lange sollen die Baumaßnahmen dauern?
Für jeden der vier Bauabschnitte sind etwa ein Jahr Bauzeit geplant. Die Übergänge sollen möglichst fließend sein zwischen den Teilbereichen
- Friedrich-Ebert-Ring bis Roonstraße
- Roonstraße bis Johannes-Müller-Straße
- Johannes-Müller-Straße bis Ludwigstraße
- Ludwigstraße bis Schenkendorfstraße.
Mit welchen Behinderungen müssen Anwohner wann rechnen?
Wegen Komplettausbau der Straße (quasi von Hauswand zu Hauswand) wird der jeweilige Bauabschnitt während der Bauarbeiten immer komplett für den Durchgangsverkehr gesperrt. Für Fußgänger, Anlieger und natürlich für Rettungsfahrzeuge wird es Sonderregelungen geben.
Wann werden Anwohner und Interessierte im Detail informiert?
Diese Rubrik wird zukünftig immer über aktuelle Entwicklungen informieren.
Wie viele Parkplätze sollen wegfallen?
Derzeit gibt es in der Südallee 432 Stellplätze. Nach dem ersten Bauabschnitt verbleiben noch 401 Parkplätze (das entspricht 91 Prozent), davon 4 Car-Sharing-Stellplätze. Nach dem zweiten Bauabschnitt gibt es 364 Parkplätze, davon 10 Car-Sharing- Stellplätze (84 %), nach dem 3. Bauabschnitt 350 Parkplätze (81 %), davon 13 Car-Sharing Stellplätze und schließlich nach dem vierten Bauabschnitt 313 Stellplätze (72 %), davon 17 Car-Sharing Parkplätze.
Warum wird ohnehin knapper Parkraum wegrationiert?
Die Mobilität in Deutschland wird sich laut wissenschaftlicher Prognosen in den kommenden Jahren stark wandeln. Dabei verliert das Auto insbesondere in den Städten immer mehr an Bedeutung, das geht unter anderem aus einer Studie des Center of Automotive Management (CAM) der FH Bergisch Gladbach hervor. So werden voraussichtlich im Jahre 2030 nur noch rund 60 Prozent der PKW-Kilometer im eigenen, selbst gefahrenen Auto zurückgelegt. Die übrigen knapp 40 Prozent übernehmen dann autonome Autos, On-Demand-Fahrdienste und Carsharing-Fahrzeuge. Parkraum wird dann frei, der für die Verbesserung der Aufenthaltsqualität genutzt werden kann. Diese Entwicklungen sind in die Planung eingeflossen.
Wo sollen Anwohner stattdessen parken?
Wir hoffen im Sinne der städtebaulichen Entwicklung, dass ein Teil der Anwohner künftig auf ein eigenes Auto verzichtet und stattdessen das Fahrrad, öffentliche Verkehrsmittel oder Car-Sharing-Autos nutzt.
Stand der Planung
Die Planung für die Südallee läuft im Hintergrund weiter. Hier ist der aktuelle Stand.
Die Idee: Die Südallee als Flaniermeile und Fahrradstraße
Mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer: Die Südallee wird als attraktive „Grüne Achse“ zwischen der Mitte und der Südlichen Vorstadt ausgebaut. Gleichzeitig ist geplant, den verloren gegangenen Charme einer grüngeprägten Wohnstraße des gehobenen Bürgertums aus Sicht des Denkmalschutzes wiederzubeleben. Inzwischen gibt es einen ersten Entwurf des Planungsbüros „Mann Landschaftsarchitektur“ aus Fulda, das sich in einem Wettbewerb gegen zahlreiche andere Bewerber aus ganz Deutschland durchsetzen konnte.
Anreiz zum Radfahren erhöhen
Der Siegerentwurf sieht vor, dass sich Fußgänger künftig auf breiten Wegen unter Bäumen und entlang von Grünstreifen bewegen können. Kleine Plätze mit Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein. Ein durchgängiger, asphaltierter Radweg kommt sowohl den Alltags- als auch den Naherholungsverkehr zu Gute. Eine strikte Trennung von den Fußgängern und eine geräuscharme Asphaltdecke sollen den Anreiz erhöhen, mit dem Rad in die Innenstadt zu fahren. Dabei spielt auch eine bessere Anbindung an die Mainzer Straße und an die Halbinsel Oberwerth eine Rolle.
Autoverkehr bleibt erlaubt, muss sich aber auf dem Asphaltstreifen dem Fahrradverkehr unterordnen. Gleichzeitig werden die Weichen für eine Zukunft mit Car-Sharing, E-Mobilität und der Umwidmung von Parkflächen zu Erholungsflächen gestellt.
Erholungsräume mitten in der Stadt
Die Fußgänger bekommen künftig mehr Platz und vor allem eine höhere Aufenthaltsqualität in der Südallee. Auf den nördlichen Abschnitt ab dem Friedrich-Ebert-Ring ist eine neue Promenade ohne parkende Autos zwischen den Bäumen in der Straßenmitte geplant. Der Verkehr auf den asphaltierten Flächen verläuft hier weiterhin zu beiden Seiten im Einbahnverkehr. Auf einem wasserdurchlässigen Mineralbelag flanieren Fußgänger unter blühenden Bäumen hindurch und entlang von geschnittenen Lingusterhecken. Bänder aus Basaltlava-Steinen schlängeln sich zum Teil auf Bodenniveau und zum Teil in Kniehöhe an den Seiten der Promenade und schaffen immer wieder Nischen, in denen sich sitzen lässt.
Im südlichen Teil wird die Mittelfahrbahn erneuert und der ursprüngliche Charakter mit durchgehenden Alleebäumen zu beiden Seiten wiederhergestellt. Die ursprüngliche Symmetrie der teilweise privaten Vorgärten in den Wohnanlagen der 1920er Jahre soll wiederhergestellt werden, insbesondere zwischen St.-Josef-Straße und Johannes-Müller-Straße. Durchgehenden Pflanzungen aus hüfthoch geschnittenen Lingusterhecken sowie neu gepflanzte Weiß- und Rotdorne sollen das Bild prägen. Müll- und Wertstoffbehälter sollen aus dem Straßenbild verschwinden und unter die Erde verlegt werden.
Neues Parkflächen- und Verkehrskonzept
Der in der Öffentlichkeit bereits diskutierte Wegfall von Parkflächen soll schrittweise passieren und sich an den demografischen und technischen Veränderungen orientieren. Denn es ist davon auszugehen, dass künftig immer weniger Menschen ein eigenes Auto besitzen werden. Stattdessen wird die Bedeutung von öffentlichem Nahverkehr, Zweirädern sowie Carsharing steigen. Um einen aufwändigen Rückbau der Südallee in einigen Jahren vorzugreifen, sind für die erste Ausbaustufe flexible Flächen vorgesehen, die zuerst als Parkraum dienen und sich 2040 ohne viel Aufwand umwidmen lassen.
Die neuen Parkflächen entstehen auf den sogenannten Verfügungsstreifen, die mit den vorhandenen historischen, kleinen Basaltsteinen gepflastert werden. Die einzelnen Stellplätze sind mit Pflasternägeln abgesteckt. Auf den Verfügungsflächen sind zudem versenkte Unterflur-Müllbehälter und Fahrradständern vorgesehen.
Die Zufahrten und Zugänge zu angrenzenden Grundstücken bleiben erhalten. Etwa alle 100 Meter werden zwei barrierefreie Kurzzeitparkplätze zum Be- und Entladen eingeplant. Für die erste Ausbaustufe 2020 wird die Anzahl der Autostellplätze um 20 bis 25 Prozent verringert. Für die Stufe 2 ist eine Reduzierung um bis zu 75 Prozent möglich. Ein Carsharing-Angebot soll die Zahl der Privatautos verringern. Die Stadt Koblenz plant, in Kooperation mit interessierten Carsharing-Anbietern parallel zum Umbau mehrere Stationen mit jeweils fünf bis sechs Fahrzeugen zu etablieren. Darüber hinaus sind Ladesäulen für Elektro-Autos und -Zweiräder im Straßenraum geplant, um die E-Mobilität zu fördern.
Einteilung in mehrere Bauabschnitte
Es wird nicht die gesamte Südallee mit einem Schritt Umgebaut, sondern die Straße in drei Bereiche eingeteilt. Im ersten Schritt wird der Abschnitt zwischen Friedrich-Ebert-Ring und Roonstraße angegangen, im zweiten Schritt der Abschnitt bis zum Markenbildchenweg und als drittes schließlich der Teil bis zur Schenkendorfstraße. Als zweite Baustufe ist für 2040 vorgesehen, Parkflächen zu Erholungsflächen umzuwidmen und so die Aufenthaltsqualität der Südalle weiter zu erhöhen.
Ein Detail der Ausarbeitung des Planungsbüros MANN in der Aufsicht.
Bürgerbeteiligungen
Dreißig Bürger, die beim ersten Bürgerworkshop Interesse an einem Folgeworkshop angemeldet hatten, waren am 30. November 2017 eingeladen, Lösungsansätze für die Probleme in der Südallee zu erarbeiten. Wieder fanden sich die Interessierten in der Mensa des Max-von-Laue-Gymnasiums zusammen.
Nach einem kleinen Rückblick auf den ersten Bürgerworkshop und einem Fachvortrag über die Vorteile des CarSharings („Autoteilen“, d.h. gemeinschaftliche Nutzung eines oder mehrerer Automobile), wurden die bislang zusammengetragenen Ansprüche an eine Neugestaltung der Südallee im Gesamtplan auch räumlich fixiert. Im Wesentlichen handelte es sich dabei um die Ergebnisse des ersten Bürgerworkshops:
- Verteilung der Funktionen im Gesamtplan, z.B.:
- Spiel und Sport,
- Aufenthaltsorte oder
- Wertstoffcontainer.
- Berücksichtigung einer durchgängigen Allee und einer durchgängigen Fahrradachse.
Wichtig war, ein Bewusstsein für das gesamte Gebiet sowie für alle Bedürfnisse und für alle fachlichen Anforderungen zu schaffen.
Im Hauptteil wurden nun drei Bereiche durch einzelne Gruppen bearbeitet. Unter den genannten Rahmenbedingungen sollte versucht werden, Lösungsansätze für die gesammelten Defizite und Wünsche des ersten Bürgerworkshops zu finden. Dazu gehörten:
- mehr Grünflächen,
- ein von Fahrzeugen und Containern möglichst freier Mittelstreifen,
- Verortung und Anordnung von PKW-Parkständen,
- Aufenthaltsmöglichkeiten,
- Spiel- und Sportmöglichkeiten usw.
In ein Luftbild wurden sowohl frei gewählte als auch vorgegebene Funktionen eingezeichnet. Beispielsweise:
- eine sinnvolle Verkehrsführung,
- eine durchgängige Fahrradachse,
- die Verteilung von Wertstoffbehältern, Fahrradständern, Pkw-Parkständen, Aufenthaltsmöglichkeiten usw.
An jedem Tisch standen Vertreter verschiedener städtischer Fachämter (Verkehrsplaner, Landschaftsarchitekten, Mitarbeiter der Städtebauförderung) als Ansprechpartner zur Verfügung, um mit Fachinformationen zu unterstützen.
Vorstellung der Ergebnisse und Diskussion
Schließlich wurden die erarbeiteten Vorschläge für die einzelnen Abschnitte durch die Bürger selbst vorgestellt und diskutiert. In einigen Abschnitten gab es bereits mehrere Varianten.
Abschnitt 1 – St.-Josef-Platz:
Die Vorschläge zielten vor allem darauf, den Platzcharakter wieder deutlich zu machen und die Josefs-Kirche frei zu halten. So sollen Parkstände vor der Kirche entfallen und nur noch im Außenring angeboten werden – jedoch nicht durchgängig mit Rücksicht auf historische Häuserfassaden. Die Befahrbarkeit soll – jedoch als Einbahnstraßenregelung – bestehen bleiben, nur die Verbindung in Richtung Schenkendorfstraße soll vollständig dem Fußgängerverkehr vorbehalten bleiben, so dass hier neue Aufenthaltsqualitäten geschaffen werden können.
Abschnitt 2 – zwischen Ludwigstraße und Johannes-Müller-Straße:
Insgesamt wurden drei Varianten erarbeitet. In der ersten wurden Stellplätze und Grünanlagen streng getrennt. Unter der östlichen Baumreihe der Allee wurden PKW-Parkflächen angeordnet. Unter der westlichen Baumreihe sind Grünflächen angeordnet, die auch vom Fahrradweg begleitet werden. Die Verkehrsführung sieht nur eine Richtung für den PKW-Verkehr vor. In der zweiten Variante sind diese Funktionen eher durchmischt. Durch eine nicht geradlinige PKW-Führung entstehen mal größere und mal kleinere Räume, die Aufenthaltsqualitäten ermöglichen. Auch hier ist nur eine einspurige Verkehrsführung vorgesehen. Diese konzeptionelle Variante versucht die Geradlinigkeit der durchgehenden Allee, die trotzdem in ihren Fluchten erhalten bleibt, zu kontrastieren. In der dritten Variante werden Fahrweg, Radspur und Gehweg konzeptionell parallel und gleichwertig durch den Straßenraum geführt. Stellplätze sind wieder am westlichen Rand vorgesehen. Am östlichen Rand wird bereits versucht, konkrete Nutzungen den von Beparkung freigehaltenen Räumen zuzuweisen („Spielplatz“, „Grünfläche“).
Abschnitt 3A – zwischen Johannes-Müller-Straße und Roonstraße:
Für den dritten Abschnitt wurde ein ganzes Bündel an Maßnahmen vorgeschlagen. Grundsätzlich soll die Situation des Wendehammers aus Richtung Roonstraße zum Markenbildchenweg im Interesse einer Verkehrsberuhigung bestehen bleiben. Von der Johannes-Müller-Straße aus soll jedoch eine Einbahnstraßenregelung in Richtung Markenbildchenweg entstehen. So könnte die Fahrgasse verschmälert und Raum für Grünanlagen und Gastronomie gewonnen werden – hoffen die Teilnehmer. Grundsätzlich wird auch reines Anwohnerparken empfohlen, um weiteren Freiraum zu schaffen sowie den ärgerlichen „Hundetourismus“ zu beschränken. Ein durchgängiger Fußweg soll unter den Alleebäumen verlaufen und die Wertstoffbehälter optisch kaschiert werden.
Abschnitt 3B – zwischen Roonstraße und Friedrich-Ebert-Ring:
Die Empfehlungen für den Abschnitt 3B entsprechen im Wesentlichen denen des vorigen, da beide gestalterisch ähnlich sind und dieselben Herausforderungen beinhalten. Auch hier wird reines Anwohnerparken empfohlen, um Raum für Gestaltung zu schaffen. Auch das zumindest optische Verschwinden der Container wird als wichtig angesehen, um den Grünstreifen unter den Alleebäumen aufzuwerten. Interessant ist aber auch die Fragestellung, inwieweit das Parken in Anliegergrundstücke verlagert werden könnte – beispielsweise in einige Innenhöfe und Parkhäuser, die bislang der Öffentlichkeit noch nicht zur Verfügung stehen. Konstruktiv ist sicher auch der Vorschlag, den Grünstreifen vor dem Max-von-Laue-Gymnasium für spezielle Projekte und Bedarfe der Schüler und Lehrer zur Verfügung zu stellen. Als sehr wichtiger Punkt wird außerdem die Beleuchtung gesehen, die nach Meinung der Anwohner optimiert werden sollte.
Informationen zum Thema Ausbaubeiträge
Abschließend wurde durch eine Vertreterin des Tiefbauamtes das Thema der Ausbaubeiträge näher beleuchtet. Aufgrund des hohen Interesses sollen die Inhalte hier noch einmal verschriftlicht werden: Nach der Gemeindeordnung Rheinland-Pfalz ist die Stadt Koblenz verpflichtet, für den Ausbau der Südallee Ausbaubeiträge zu erheben. Grundsätzlich sind alle Kosten, die mit dem Ausbau im Zusammenhang stehen, als beitragsfähig zu berücksichtigen. Die beitragsfähigen Kosten werden um den Stadtanteil reduziert, der vom Stadtrat beschlossen wird.
Für die Bemessung des Stadtanteils hat die Rechtsprechung Leitlinien entwickelt. Dem Stadtrat steht bei der Entscheidung über die Höhe des Stadtanteils nur ein geringer Beurteilungsspielraum zu.
Die beantragten Fördermittel sind entsprechend den Fördervorgaben gegenüber den Ausbaubeiträgen nachrangig. Dies hat zur Folge, dass die Anrechnung der Fördergelder ausschließlich auf den von der Stadt zu tragenden Anteil erfolgt.
Die Erneuerung des Mischwasserkanals in der Südallee sowohl in offener, als auch grabenloser Bauweise, ist bereits nahezu abgeschlossen. Der Kanal dient auch der Straßenoberflächenentwässerung. Die Erneuerung der Straßenoberflächenentwässerung stellt ebenfalls eine ausbaubeitragspflichtige Maßnahme dar.
Da der Kanal im Mischsystem erstellt ist, sind 21 % der für den Hauptkanal erforderlichen Aufwendungen beitragsfähig. Die Kosten für die Straßenabläufe werden zu 100 % als beitragsfähiger Aufwand berücksichtigt.
Auch im Falle des Kanalbaus sind die beitragsfähigen Kosten um den Stadtanteil zu reduzieren.
Fazit:
Der Bürgerworkshop war sehr gelungen. Daher möchten wir uns auf diesem Wege herzlich bei allen Teilnehmern für die engagierte Mitarbeit im Workshop bedanken. Vielen Dank auch an alle Helfer und Mitwirkenden, ohne die diese Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre.
Die Vorschläge des zweiten Bürgerworkshops schärfen die Ergebnisse des ersten Bürgerworkshops und bilden zusammen mit diesen einen weiteren Baustein für den anschließenden Planungswettbewerb zur Neugestaltung der Südallee.
Weitere Termine:
Um Belange von Behörden, Institutionen, Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen ebenfalls angemessen berücksichtigen zu können, findet am 22.02.2018 eine (nicht öffentliche) „Behördenrunde“ statt. Auch diese Ergebnisse fließen in den Planungswettbewerb ein.
Um die eigentlichen Nutzer der Südallee in die Umgestaltung des Straßenzuges einzubeziehen, fand am 21.06.2017 in der Mensa des Max-von-Laue-Gymnasiums ein Bürgerworkshop statt.
ersten Schritt in Zusammenarbeit mit der Kommunalen Statistikstelle der Stadt Koblenz eine Umfrage statt.
An diesem Abend waren etwa 70 motivierte Bürger vor Ort und haben gemeinsam mit den Mitarbeitern des Eigenbetriebes Grünflächen- und Bestattungswesen über erste Planungsmöglichkeiten gesprochen. In einem ersten Schritt durften die Bürger auf einem Luftbild der Südallee mit Hilfe von beschrifteten Fähnchen Qualitäten, Defizite und Wünsche verorten. In der Summe wurden 286 Fähnchen, davon 178 Wünsche, 65 Defizite und 43 Qualitäten, gesteckt.
Die meisten Fähnchen waren dem Thema Baumerhalt und pro Fahrrad zuzuordnen. Weitere häufige Themen waren die „visuelle Einbindung der Wertstoffbehälter“, die „Verkehrsberuhigung“ und der Wunsch nach mehr Grünflächen. Verstärkt wurden die beiden Themen „Parken“ und „Sitzmöglichkeiten“ betrachtet. Im Themenbereich ruhender Verkehr wurden verstärkt Anwohnerparkplätze, Carsharing und Elektro-Auto-Infrastruktur gewünscht. Alles in allem war aber festzustellen, dass die Anzahl der Parkplätze, zugunsten von mehr Sitzmöglichkeiten und Grünflächen, verringert werden sollte.
Der Wunsch nach Nutzungsmöglichkeiten für die Schüler der angrenzenden Gymnasien sowie nach Spiel- und Sportflächen wurde auch über die Fähnchen transportiert.
Anschließend wurde die Wichtigkeit von insgesamt 16 Themenbereichen durch die Verteilung von Klebepunkten abgefragt. Auch hier kristallisierten sich der Erhalt des Baumbestandes und ein durchgängiger Fahrradweg als Schwerpunkt heraus. Von insgesamt 252 Punkten wurden über 80 unter den Themen „geteilte Nutzung“, „Mehr Grünflächen“, „weniger Parkplätze, mehr Freiraum“ verteilt. Einen hohen Stellenwert bekamen auch die Themen „Gestaltete Plätze entlang der Südallee“, „Fahrradstellplätze“ und „mehr Sitzmöglichkeiten“.
Zusätzlich konnten weitere Hinweise und Anmerkungen auf Karteikarten hinterlassen werden. Hier wurden 59 Rückmeldungen zusammengezählt.
Alle Ergebnisse wurden in Diagrammen zusammengefasst. Um die Information durch die Verortung der Fähnchen nicht zu verlieren, sind die Standorte aller Fähnchen in zwei Luftbildern eingetragen. Die Ergebnisse sind hier einzusehen.
Der Bürgerworkshop war sehr gelungen. Daher möchten wir uns auf diesem Wege herzlich bei allen Teilnehmern für die engagierte Mitarbeit im Workshop bedanken. Vielen Dank auch an alle Helfer und Mitwirkenden, ohne die diese Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre.
Mit dem Förderprogramm „Aktive Innenstadt“ hat sich die Möglichkeit der finanziellen Förderung der Umgestaltung der Südallee ergeben. Um auch Ihre Meinung und Ideen, als Experten vor Ort, in die Planung einzubeziehen, fand in einem ersten Schritt in Zusammenarbeit mit der Kommunalen Statistikstelle der Stadt Koblenz eine Umfrage statt.
Die Ergebnisse der Umfrage und des Bürgerworkshops bilden die Grundlage für den anschließenden Planungswettbewerb zur Neugestaltung der Südallee.
Die Umfrageergebnisse zeichnen ein sehr einheitliches Bild. Die befragten Personen, die hauptsächlich auch im Umfeld wohnen, wünschen sich eine grüne, barrierefrei gestaltete und verkehrsberuhigte Baumallee. Die Nutzung sollte hauptsächlich auf Fußgänger und Fahrradfahrer ausgerichtet und besonders für Schüler verkehrssicher gestaltet sein. Dennoch sollte die Straße weiterhin genügend Anwohnerparkplätze bereitstellen. Weiterer Autoverkehr und Parkflächen für Fremdparker werden überwiegend abgelehnt.
Die Befragten wünschen sich eine grüne Mitte in Koblenz zu erhalten, die durch eine hohe Aufenthaltsqualität gekennzeichnet ist. Eine Mischung aus Baumallee, Blumen- und Staudenbeeten sowie Rasen wird gewünscht. Dazu ist es wichtig, eine Lösung für Hunde und deren Hinterlassenschaften sowie für die Recyclingcontainer zu finden.
Die genaue Auswertung der Kommunalen Statistikstelle können Sie hier einsehen.
Geschichte
Auszüge aus: Dr. Rita Hombach und Gerd Bermbach: Südallee und Sankt-Josef-Platz in Koblenz, Gartenhistorische Expertise, Köln 2017.
Die grundlegenden Planungen für die Südliche Vorstadt wurden in den Jahren 1889/90 vorgenommen. Die aufgrund des Bevölkerungsanstiegs dringend erforderliche Stadterweiterung war durch die Bauverbote bzw. –beschränkungen, die aus militärischen Gründen für die Festungsstadt galten, lange verhindert worden.
Im Zuge der schwindenden Bedeutung von Koblenz als Festungsstadt wurden die Bestimmungen gelockert und mit dem Kabinettsbeschluss vom 13. März 1890 über „das gänzliche Aufgeben der Stadtbefestigung von Coblenz“ schließlich der Weg frei für den Bau neuer Stadtteile.
Den Auftrag für die Planung erhielt Hermann Joseph Stübben (1845-1936), der 1880 den Wettbewerb zur Erweiterung der Stadt Köln gewonnen hatte und dort seit 1881 als Stadtbaumeister tätig war. Bereits im Januar 1889 legte er die „Skizze zu einem Stadterweiterungsplane für Koblenz“ nach Süden und Westen vor.
Die im Bereich der geplanten Südlichen Vorstadt zum Teil bereits seit dem frühen 19. Jahrhundert existierenden Wege (Mainzer Straße, Hohenzollernstraße, Markenbildchenweg und die Kurfürstenstraße südlich des Markenbildchenwegs) hat Stübben weitestgehend beibehalten und in ihrem Verlauf begradigt. Der Bahnhof im Westen und Sakralbauten sind prägende Elemente und Blickpunkte im Stadtbild, zu denen Stübben die Straßen in radialer oder axialer Anordnung gezielt hinleitet. Mit Gartenanlagen, Stadtplätzen und Alleen begrünt er die Straßenzüge.
Die Südallee wird zwischen der Hohenzollern- und der Kurfürstenstraße neu geplant. Durch einen Straßenknick am Markenbildchenweg ermöglicht Stübben den annähernd parallelen Verlauf zu den bereits existierenden Straßen und zugleich den Anschluss an das vorhandene Straßennetz von Koblenz mit dem Übergang in die Casinostraße. Mit der Kirche St. Josef als südlichem Abschluss und als Allee geplant, bildet sie in dem Entwurf von Stübben eine der großzügigsten Straßen der Südlichen Vorstadt. Zu dieser Zeit hieß die Südallee noch Kaiser-Friedrich-Straße.
In den folgenden Jahrzehnten bis Mitte der 1920er Jahre wurde der Ausbau des St. Josef-Platzes und der Südallee abschnittsweise durchgeführt:
- Friedrich-Ebert-Ring bis Rizzastraße: 1910/11 (östliche Fahrbahn 1928 asphaltiert)
- Rizzastraße bis Roonstraße: bis 1914
- Roonstraße bis Markenbildchenweg: bis 1924
- Markenbildchenweg bis Johannes-Müller-Straße: ca. 1921, spätestens 1924
- Johannes-Müller-Straße bis Ludwigstraße: ca. 1921, spätestens 1924
- Ludwigstraße bis Sankt-Josef-Straße: ca. 1921, spätestens 1924
- Josef-Platz (St.-Josef-Straße bis Schenkendorfstraße): 1897, spätestens 1901
Ursprünglich war für die gesamte Südallee ein mittlerer Grünstreifen mit einer Allee vorgesehen. So wie es noch heute im ältesten Teil der Mittelpromenade auf dem St.-Josef-Platz südlich der Kirche bis zur Schenkendorfstraße zu sehen ist. Er wurde weder mit Platanen noch mit Linden bepflanzt. Die Wahl war um 1903 auf Kugel-Ahorn gefallen, da nur eine geringe Baumhöhe gewünscht war. Sehr wahrscheinlich sollte zum einen die Straße nicht zu sehr beschattet, zum anderen der Blick auf den Chor von Sankt Josef nicht verstellt werden.
Mit dem Antrag auf Änderung des Straßenquerschnitts zwischen dem Markenbildchenweg und der St.-Josef-Straße von dem Architekten und Stadtverordneten Otto Nebel wurde dies 1910 geändert. Der Mittelstreifen wurde aufgegeben und die beiden Fahrbahnen durch eine ersetzt. Auf diese Weise wurde Raum für Vorgärten zu beiden Seiten der Straße geschaffen. Die Alleebäume sollten nun, statt auf dem Mittelstreifen, entlang der Fahrbahn auf der Höhe der Gehwege platziert werden. Als Bäume wurden Krim-Linden (Tilia euchlora) gewählt, die zu beiden Seiten der Gehwege gepflanzt, eine vierreihige Allee ergeben. Die Baumkronen wurden beschnitten. An den Hauseingängen wurden die Alleebäume in größerem Abstand gesetzt, um den Zugang zum Haus offen zu halten.
An der Kreuzung Ludwigstraße wechselt die Baumart – es wurden nun bis zur St.-Josef-Straße Silber-Linden (Tilia tomentosa) verwendet, die ebenfalls beschnitten wurden. Mit der Verengung der Straße von 40 Meter auf 26 Meter etwa in der Mitte des Straßenabschnitts wird die vierreihige Allee auf zwei Baumreihen reduziert.
Aufgrund der Einwände von Anwohnern der Südallee zwischen Markenbildchenweg und Johannes-Müller-Straße und der daraus resultierenden unsicheren Rechtslage wurde im folgenden Jahr beschlossen, auf die Abwandlung des Straßenprofils in diesem Bereich zu verzichten.
Zwischen 1917 und 1919 wurde gemäß den Angaben auf einem Fluchtlinienplan erneut eine Änderung des Straßenprofils zwischen Johannes-Müller-Straße und St.-Josef-Straße beschlossen. Damit war eine Verbreiterung der Straße von 26 auf 40 Meter verbunden, wobei zu beiden Seiten jeweils zusätzlich 7 Meter für Vorgärten bestimmt waren.
Etwa auf der halben Strecke zwischen Ludwigstraße und St.-Josef-Straße wurde die Straßenbreite wieder auf 26 Meter reduziert. Diese Staffelung hatte zur Folge, dass die St.-Josef-Kirche stärker in den Blick gerückt und in ihrer Wirkung gesteigert werden konnte.
Die Straßenbreite wurde nicht gleichmäßig zu beiden Seiten, sondern in Richtung Westen ausgedehnt. Die Abschnitte der Südallee nördlich und südlich der Johannes-Müller-Straße treffen deshalb versetzt aufeinander. Zugleich wurde die neue Baufluchtlinie über die Johannes-Müller-Straße fortgesetzt und im Winkel der Eckhäuser eine Platzfläche geschaffen.
Ein Grund für die Verbreiterung lediglich nach Westen lag vermutlich auch in den Grundbesitzverhältnissen: Im Westen sollten neue Wohnbauten entstehen, während sich der gesamte Block auf der Ostseite in der Hand des Evangelischen Stiftes St. Martin befand.
Die neuen Herrschaftsverhältnisse im Zuge der Besetzung der Rheinlande und der Mangel an Wohnraum führten offenbar dazu, dass die in der Südallee geplanten städtischen Bauten nun für Angehörige der französischen Besatzungsmacht errichtet wurden (Südallee 57-62, 64, 66, 68, 69, 71, 73, 75, 76, 78). Die Baumaßnahmen fanden im Wesentlichen 1921/22 statt. Im Zuge dessen wurde auch der Straßenabschnitt zwischen St.-Josef-Straße und Markenbildchenweg vollständig ausgebaut.
Gleichzeitig mit der Errichtung der „Besatzungsbauten“ ließ das Evangelische Stift St. Martin auf der gegenüberliegenden Straßenseite Baumaßnahmen durchführen. Um das Gelände, das den gesamten Block zwischen Johannes-Müller-Straße und Ludwigstraße einnahm, wurde 1921 eine Gartenmauer gebaut und deren Eckpunkte mit Pavillons und Pergolen versehen. 1921 waren die Bauarbeiten an der Mauer und ihren Aufbauten abgeschlossen.
Trotz unterschiedlicher Bebauung – Wohnhäuser im Westen, der Stift mit einzelnen Gebäuden und der Einfriedungsmauer im Osten – wurden die Vorgärten auf beiden Seiten symmetrisch angelegt, um einen einheitlichen Eindruck zu erzielen.
Von der Johannes-Müller-Straße bis zum Friedrich-Ebert-Ring bestanden die Alleen aus Platanen. Vermutlich war die gesamte Promenade mit Ausnahme des Abschnitts zwischen Rizzastraße und Friedrich-Ebert-Ring zu beiden Seiten des Gehweges mit Ligusterhecken bepflanzt. In regelmäßigen Abständen wurden Öffnungen für Fußgänger geschaffen und Plätze mit Bänken angelegt, für die Heckennischen gebildet wurden.
Der bauzeitliche Straßenbelag bestand und besteht aus heimischem Basaltkleinpflaster, dem in geringem Umfang auch Basaltlava und Andesit beigemischt sind. Das Pflaster ist im Schuppenbogenverband verlegt. Mittlerweile ist fast auf der gesamten Straßenlänge eine Asphalt-Deckschicht auf das Pflaster aufgezogen worden. Der Rinnstein wird fast durchgehend durch einer Reihe von quadratischen, nicht bauzeitlichen Schlackensteinen gebildet. Der Asphalt ist heute an vielen Stellen aufgebrochen, sodass das ursprüngliche Pflaster wieder sichtbar wird.
In den ältesten Straßenabschnitten am Sankt-Josef-Platz und dem Annex zur Schenkendorfstraße ist der wertvolle ursprüngliche Belag aus Porphyr-Großpflaster erhalten, dessen größere Belastbarkeit noch auf Pferdefuhrwerke ausgelegt ist.
Der seit dem 2. Weltkrieg zunehmende PKW-Verkehr mit seinem Bedarf an Stellplätzen und der Freigabe weiter Teile der Mittelpromenade zum Parken ging einher mit der Asphaltierung der Fahrbahnen und der Pflasterung der Bürgersteige mit einfachstem Betonverbundpflaster.
In nur 20 Jahren musste der größte Teil der ehemals in Schnitt gehaltenen Alleebäume gefällt werden und wurde durch Bäume unterschiedlicher Arten ersetzt, die heute lückig und abgängig sind. Dies verstärkend hat (durch die starke Einschränkung der finanziellen Mittel für die Unterhaltung der Flächen) der Mangel an gärtnerischer Pflege und an der Unterhaltung der Fahrbahnbeläge dazu geführt, dass die Südallee und der Sankt-Josef-Platz heute in mittelmäßigem und insbesondere im nördlichen Abschnitt verwahrlostem Zustand sind.
Fördergeber
- Städtebauförderung von Bund, Ländern und Gemeinden
- Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
- Rheinland-Pfalz, Ministerium des Innern und für Sport